Mambo
Zugehörigkeit: Latein
Kurs: Mambo Workshops
Kubanischer Werbetanz (auf Kuba auch Diablo genannt), der um 1948 in vielen Varianten entstand. Das Wort Mambo stammt aus dem religiösen Bereich, bedeutete ursprünglich heilige Handlung, Versammlung, Gespräch. Auf Haiti heißt die Priesterin Mambo. Das Wort wird auch für den polymetrischen Trommel-Dialog mit den Göttern verwendet. Anselmo Sacasas (in Kuba geboren) entwickelte den ersten außerhalb Kubas bekannt gewordenen Mambo-Stil. Während des Zweiten Weltkriegs Verflechtung des nordamerikanischen Jazz mit den kubanischen Rhythmen, die kubanischen Musiker übernahmen den Rhythmus des Swing (Betonung auf 2 und 4) für den Mambo.
Der Mambo wurde 1952 durch Silvana Mangano im gleichnamigen Film in Europa nur vorübergehend populär, während er in Übersee zum permanenten Grundstock des tänzerischen Repertoires wurde (Basis der heutigen Rumba = Mambo Bolero). Im Übrigen herrschte nach dem Krieg jahrelang völlige Verwirrung über Technik und Ausführung des Mambos. Inzwischen hat sich der Streit fast von selbst erledigt, denn dieser rhythmisch so schwierige Mambo wurde zugunsten seines Sprösslings, des Cha-Cha-Cha vergessen. Nur in England hält man unter dem Namen Rumba am Mambo fest. Erste Interpreten in New York: Perez Prado und Tito Puente. In Amerika etablierten sich spezialisierte Latin-Discos, wo Figuren aus dem Hustle und Latin-Hustle von den Mambo-Tänzern bzw. Salseros aufgegriffen wurden. Durch die Filme Dirty Dancing und Salsa wurde 1988 auch in Deutschland ein Mambofieber ausgelöst. Der einfache Grundschritt (vor-Platz-Seit, rück-Platz-Seit) erlaubt viele Varianten von Rhythmus und Bewegung. Der Mambo wurde nie mit vollen Kniestreckungen getanzt; viel Isolation im Brustkorb und in den Hüften, viele schnelle Drehungen, lebhafte Armbewegungen; um der Dame bei ihren schnellen Drehungen Halt geben zu können, deutet der Herr viele seiner Schritte nur an, hebt dabei die Füße kaum vom Boden und vom Platz (dadurch starker Kontrast zwischen maskulinem und femininem Tanzstil); weniger durchchoreographiert als europäische Lateintänze. Grundprinzip: Der Körperscherpunkt wird durch Bewegung der Körpermitte außer Balance gebracht und durch reflexartige (also nicht bewegungsauslösende) Beinbewegungen wieder gefangen. In genauem Gegensatz zum traditionellen Lateintanzen ist dann das Standbein gebeugt und das Spielbein (leicht) gestreckt. Dieses Prinzip wurde für das Lateintanzen generell in dem Maße bedeutsam, in dem man davon abkam, den Bewegungsimpuls nur aus der Bein- bzw. Kniestreckung abzuleiten (Beintanzen) und ihn statt dessen mehr aus Aktionen der Rumpfmuskulatur (Körpertanzen, Contraction) und aus den Aktionen verschiedener Körperzentren (Isolationstechnik) zu beziehen.
Typische Figuren: Cross Body Lead, Open Break to Natural Top, Scallop
Textquelle: Wörterbuch des Tanzsports, © 1990, Kastell Verlag GmbH, ISBN 3-924592-21-7