Tango
Zugehörigkeit: Standard
Takt: 2/4- oder 4/4-Takt
Geschwindigkeit: ca. 33 Takte pro Minute
Kurse: Anfängerkurs, Bronzekurs, Silberkurs, Goldkurs, Goldstarkurs, VIP-Meeting
Stammt aus Argentinien und ist, dem Rhythmus der Musik entsprechend, geprägt vom Wechsel zwischen Aktion und Pause. Die ruckartigen Aktionen (von knappen und schnellen Kopfbewegungen begleitete Schritte) werden im Knie weich abgefangen, was dem Tango das Doppelgesicht verhaltener Leidenschaft gibt.
Die ersten großen Tango-Jahre waren 1911 und 1912. Die Dancing Times brachte 1911 die erste Beschreibung des Tango. Ein Jahr später nahm auch die vornehme Gesellschaft in Deutschland den neuen Tanz auf. Trotzdem wurde er heftig bekämpft. Die Times nannte ihn noch 1913 einen höchst unschicklichen Tanz, der Papst ächtete ihn, und der deutsche Kaiser verbot ihn für seine Offiziere (die ihn fortan in Zivil tanzten). Gleichzeitig mit dem Triumph des Tango fand eine Revolution der Mode statt. Im August 1913 wurde zu einem großen Internationalen Tango-Turnier anlässlich der Rennwoche in Iffezheim eingeladen. Der Preis, den die damals bekannte Zigaretten-Firma Batschari für den Sieger der Weltmeisterschaft im Tango ausschrieb (ausdrücklich für Amateure), betrug die damals ungeheure Summe von 2000 Goldmark. Es gab über 60 Startmeldungen aus aller Herren Länder.
Der Tango war in den Jahren 1958 bis 60 häufig vierter Tanz bei Latein-Turnieren.
In einer speziellen Tango-Konferenz der englischen Tanzlehrer wurde der Tango 1922 als Tanz definiert, der sich von den Schwung-Tänzen dadurch unterscheidet, dass er ohne das sonst übliche Heben und Senken getanzt wird. Heben und Senken findet zwar statt (z.B. in einer Doppelpromenade oder einem Spanisch Drag), aber nicht eigentlich als unwillkürliches Resultat von Schwung, sondern als bewusst eingesetztes Ausdrucks- und Gestaltungsmittel.
Was immer man an charakteristischen Merkmalen über den Tango zusammentragen mag, der fundamentale Unterschied zu den Swingtänzen liegt somit darin, dass sein Bewegungsablauf keinen Body-Swing kennt. Daher gibt es auch keinen Schwung auslösenden Schritt, keine Schwung- und keine Gleitphase. Die Ausgangsposition für einen typischen Tangoschritt ist die absolut senkrechte Versammlung der Gewichtsblöcke des Körpers über der Standfußmitte, wobei sich das Knie des Standbeins vor dem Körperschwerpunkt befindet. Von hier aus entwickelt das Schreitbein eine den Swingtänzen völlig fremde Eigenaktivität in Knie- und Knöchelgelenk, die dazu führt, dass der Fuß des Schreitbeins nach der nun einsetzenden Standbeinaktion sofort auf Ferse in die endgültige Position gesetzt wird, um dann das Gewicht zu übernehmen. Hierbei wird der Körper verlangsamt, aber nicht vollständig zum Stillstand gebracht, da die Knieaktion ständig weiterläuft. Da auf einen solchen Schritt immer wieder nur eine analoge Aktion oder eine Drehung folgt, gibt es im Tango nur die Bewegungsketten: Step-and-Step und Step-and-Tum.
Bei Figuren, in denen Geschwindigkeit oder Bewegungsrichtung stark verändert werden, tritt das Phänomen des Catch-to-Stop (Fanghaken) auf, z.B. in Geschlossener Promenade, Chase, Skating, Lock u.a. Dieser catch-to-stop ist ein Mittel, über die Fußtechnik (Innenkante des Fußes, Innenkante Ballen/Ferse) und dem damit verbundenen Beinshape Geschwindigkeit abzubauen oder in der Richtung umzulenken, ohne Körperheben oder -neigungen zu Hilfe nehmen zu müssen. Um am Ende von schnellen Bewegungsabläufen ein Weiterlaufen des Gewichts über den Fuß hinaus zu verhindern, wird das Gewicht sozusagen in zwei Raten übertragen, nämlich ein Teilgewicht mit dem Ansetzen des Fußes und das Restgewicht beim Vollenden des Schrittes. Der Tango kann zwar den Eindruck großer Dynamik und auch Geschwindigkeit vermitteln, muss dann aber in den Pausen umso ruhiger und stabiler getanzt werden, was eine kraftvolle und ausgefeilte Fußtechnik voraus setzt.
Typische Figuren: Promenade
Textquelle: Wörterbuch des Tanzsports, © 1990, Kastell Verlag GmbH, ISBN 3-924592-21-7